23.01.2015 Ausbrechen & Stammputzen

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Sehr geehrte Weinfreunde, unsere Bildergeschichten rund ums Weingut werden immer gerne gelesen. Dank an alle, die uns ein immer ein positives Feedback geben! In der letzten Ausgabe haben wir über die Meisen im Pflanzrohr berichtet. Zwei Tage nach dem Fotoshooting waren alle Bewohner ausgeflogen und genießen hoffentlich, wie wir alle, die ersten richtig warmen Tage. Der heutige Feiertag gibt uns die Zeit für den nächsten Bericht. Dabei geht es um die gerade beendeten Arbeiten “Ausbrechen” und “Stammputzen”.
Wenn die Triebe im Weinberg sprießen, dann auch an Stellen, wo sie eher unerwünscht sind und von uns per Hand entfernt werden. Wie sie auf obigen Bildern sehr schön erkennen können, entwickeln sich aus den Knospen (Augen genannt) oftmals 2 oder auch 3 Triebe. Besonders häufig findet sich dieses Phänomen bei den Burgundersorte, weniger beim Riesling. Diese Triebe tragen Gescheine (später wird hieraus die Traube) die zu einer Überlastung des Rebstockes führen, den Ertrag erhöhen und damit die Qualität mindern. Mit geschulten Auge laufen wir durch die Weinberge und entfernen alle diese Triebe von Hand. Ein weiterer Vorteil dieser Maßnahme ist eine luftigere und sonnigere Situation für die restlichen Triebe und unterstützt so auch den natürlichen Pflanzenschutz, da der Wind die Reben schneller abtrocknen kann. Diese Arbeit kann noch angenehm in aufrechter Haltung erledigt werden, das Stammputzen indes ist für Menschen “mit Rücken” weniger geeignet. Wegen der dauerhaft gebückten Haltung beschränken wir diese Tätigkeit immer auf einen halben Tag. Links können sie sehr schön erkennen, dass an der Veredlungstelle direkt über dem Boden weitere Triebe kommen, die nur in bestimmten Fällen benötigt werden. Dann, wenn der Stamm durch Frost oder andere Krankheiten geschädigt ist oder weit nach oben verkahlt ist, kann über solche Triebe ein neuer Rebstock aufgebaut werden. Ansonsten werden diese ebenfalls entfernt und der Stock entlastet. So sieht dann der Rebstamm nach dem “putzen” dann idealerweise aus. Daneben werden auch die nachgepflanzten kleinen Reben in den Pflanzröhren kontrolliert und bis auf einen Trieb “ausgebrochen”, damit dieser schnell und kräftig – ohne Konkurrenz – nach oben wachsen kann. Diese Handarbeit tun sich nicht alle Winzer an, viele erledigen dies auf chemischem Wege. Am Schlepper hinten befindet sich ein Fass mit einem speziellem Mittel zur Beseitigung der Stammtriebe. Mittels Pumpe wird die Flüssigkeit über einen Schlauch nach vorne in die Kammer geleitet, wo sich rechts und links Düsen befinden. Gummischützer verhindern, dass das gesprayte Mittel auf die restlichen Treibe gelangt. Gefahren wird deshalb meist nur bei Windstille, da trotz aller Vorsicht eine Abdrift erheblichen Schaden anrichten kann. Das Ganze sieht dann 2 Tage später so aus…. auf dem rechten Bild können sie erkennen, dass ein geschädigter Rebstamm von unten neu ausgetrieben ist. Über unsere Handarbeit hätten wir diese Triebe belassen und einen neuen Stock von unten aufgebaut. Die Maschine kann nicht selektionieren und erfasst alles. Vielen Betreiben ist diese Handarbeit des Stammputzens zu teuer oder von der Betriebsgröße nicht anders zu bewältigen. Wir haben diesmal weniger Text benutzt, da die Bilder diesen sehr gut ersetzen. Wir hoffen, dass sie sich über ein weiteres Kapitel aus der Arbeit im Weingut gefreut haben…. Mit besten Grüßen von der Saar

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